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Stadtentwicklung

Frage der Woche

Sehr geehrte Medebacherinnen und Medebacher,

um Ihr/euer Medebach (noch) schöner und attraktiver zu machen, wurde das Dortmunder Stadtplanungsbüro Junker + Kruse Stadtforschung Planung mit der Erstellung eines Entwicklungskonzeptes (ISEK) für den Medebacher Kernort beauftragt. Ziel des Konzeptes ist es Maßnahmen aufzustellen, die Medebach stärken. Im Jahr 2020 haben hierzu bereits zwei offene Bürgerbeteiligungen im Kolpinghaus stattgefunden.

Bevor wir im Herbst das Konzept und den Förderantrag beim Land einreichen, wollen wir nun wissen, welche weiteren Wünsche und Vorstellungen für ein attraktives Medebach aus Ihrer/eurer Sicht bestehen. Vielleicht haben wir etwas vergessen. Was fehlt aus Ihrer/eurer Sicht, welche Wünsche bestehen noch? Um das herauszufinden haben wir Fragen konzipiert. Sechs Wochen lang werden jeden Mittwoch auf dieser Webseite Fragen rund um Medebach, zum Zentrum und zum Konzept gestellt. Die Fragen wechseln wöchentlich. Ihre/eure Antworten werden von uns ausgewertet und auf dieser Seite online gestellt.

Das alles passiert ohne das Sammeln jeglicher persönlichen Daten.

Machen Sie mit! Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Sie können alle Fragen beantworten oder nur Einzelne. Sie können jede Woche die Fragen beantworten oder sich nur die Fragenblöcke aussuchen, die Sie besonders interessieren. Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge.

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Zögern Sie bei Fragen nicht uns zu kontaktieren!

Andreas Mayer, Junker + Kruse Stadtforschung Planung,  mayer(at)junker-kruse.de
oder:
Michael Aufmhof, m.aufmhof(at)medebach.de

Mehr Infos zum ISEK finden Sie hier:
www.staedtebaufoerderung.info/DE/Programme/LebendigeZentren/Instrumente/instrumente_node.html

Umfrage Woche 1 - Lieblingsorte

Fragen der Woche - 1. Woche: Medebacher Lieblingsorte

Zum Auftakt der Fragen der Woche wurde es direkt persönlich! Wir wollten wissen, wo Sie sich gerne mit anderen treffen und wo im Stadtgebiet sich ihr ganz persönlicher Lieblingsort befindet. Welche Orte das für die insgesamt 53 Teilnehmenden sind, fassen wir an dieser Stelle kurz zusammen.

Bei den meistgenannten Lieblingsorten handelt es sich um Orte in der Natur im näheren Umfeld Medebachs. Als herausragendes Freizeitangebot ist der AVENTRUA- SpielBerg mit der anschließenden Gastronomie „Hasenstall“ am Bromberg von besonderer Bedeutung und insbesondere für Kinder und Familien ein beliebtes Ziel. Der Weddelsee wird als schnell erreichbares Ziel am Ortsrand und für seine ruhige und gemütliche Atmosphäre geschätzt. Gewünscht werden hier Nutzungsmöglichkeiten über die jetzige „Angeloase“ hinaus als Freizeit- und Badesee, sowie ein gastronomisches Angebot.

Die weiteren grünen Lieblingsorte befinden sich teilweise weit außerhalb des Medebacher Ortskerns: Die Kapelle am Kahlen, das Gut Glindfeld, die Brücke in der Gelänge, der Tannenhof Hillershausen und weitere. Diese Orte und ebenso der Weg zu ihnen werden für die Natur an sich, die Ruhe und das Panorama der Medebacher Bucht sehr geschätzt. Gewünscht werden sich, neben dem Erhalt und Schutz des Waldes, vor allem Sitzbänke zum Verweilen und der Ausschluss von Kraftfahrzeugen. Aber auch an den Ortsrändern – etwa hinter den Tennisplätzen an der Locminéstraße oder einem Bauwagen an der Hengsbecke – befinden sich kleine persönliche Lieblingsorte.

Für viele Medebacher*innen sind Lieblingsorte solche, an denen sie mit anderen in Kontakt kommt, Orte der Geselligkeit, des Austauschs und der Gemeinsamkeit. Hierbei spielt vor allem der Sport als Freizeitaktivität eine Rolle. Das Sportzentrum an der Schützenstraße (mit Hallenbad, Turnhalle, Fußballplatz, Schützenhalle, Tennisplätzen) wird als Treffpunkt und Freizeitangebot geschätzt. Verbesserungsbedarf wird bei der Kapazität der Turnhalle und einer Ausweitung des Angebots gesehen.

Im Medebacher Ortskern werden solche öffentlichen Orte, an denen man zusammenkommen kann, eher vermisst. Das sind zum einen gastronomische Angebote wie der Ratskeller, die es heute nicht mehr gibt, zum anderen der Marktplatz, der nicht mehr die gleichen räumlichen Qualitäten wie der frühere Stadtgarten verkörpere und lediglich bei größeren Veranstaltungen einen Treffpunkt darstelle. Viele Medebacher*innen geben auch deshalb an, sich mit anderen primär im eigenen Zuhause zu treffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die große Stärke Medebachs in puncto Lebensqualität seine Naturnähe ist. Es besteht ein Bedürfnis danach, diese Qualitäten des umliegenden Hochsauerlands – Begrünung, Schatten, Gemütlichkeit – in den öffentlichen Stadtraum zu übertragen und dort mehr Orte zu schaffen, an denen Austausch und Geselligkeit stattfinden können. Wir sind gespannt auf Ihre Meinungen und Ideen zum Marktplatz!

Umfrage Woche 2 - Marktplatz

Fragen der Woche - 2. Woche: Marktplatz

Bei der zweiten Frage der Woche ging es um die Gestaltung des Medebacher Marktplatzes. Marktplätze sind ein zentrales Element der historischen Stadt europäischen Typs. An ihnen laufen zentrale Achsen zusammen, sie haben den historischen Grundriss strukturiert, sind Ort für gemeinschaftsbildende Ereignisse und wirken als repräsentative Mitte noch immer prägend auf das Bild der Stadt. Dies gilt in besonderem Maße für historisch durch den Handel geprägte Städte, so wie es die Hansestadt Medebach ist.

An der dieswöchigen Frage haben sich 36 Menschen beteiligt. Die eingegangenen Meinungen lassen sich weitgehend anhand eines Zielkonflikts beschreiben: Einerseits werden die Multifunktionalität und Nutzbarkeit des Platzes als Veranstaltungsfläche geschätzt. Andererseits wird vielfach beklagt, dass die Natur bei der Platzgestaltung zu kurz gekommen sei. Das Erscheinungsbild sei entsprechend kahl, leer und trist, wenn dort keine Veranstaltungen stattfänden. Es fehle im Besonderen an Bäumen, Schatten und Grünflächen mit Möglichkeiten zum Aufenthalt oder Spielgeräten für Kinder. Für den mitunter als „Stein- oder Betonwüste“ bezeichneten zentralen Platz wird sich deshalb mehr Veranstaltungen und/oder mehr Grün gewünscht, bestenfalls beides zugleich. Das in der Umfrage der vergangenen Woche (#1 Lieblingsorte) vielfach angeklungene Bedürfnis nach sauerländischer Naturnähe und Orten für Geselligkeit und Gemeinschaft wird auf den Marktplatz als symbolische Ortsmitte projiziert.

Die Bebauung auf dem Marktplatz wird als „zu modern“ und nicht mit dem angrenzenden historischen Ensemble aus Kirche, Gericht und Rathaus harmonierend empfunden. Nutzungen wie ein Architekturbüro seien außerdem nicht lebendig genug, um den Platz angemessen zu bespielen. Im Alltag spiele er kaum eine Rolle – der kleine Wochenmarkt findet nicht einmal Erwähnung. Die angrenzenden Lokale Angerichtet und Rockcafé werden hingegen als zentral für die Attraktivität des Marktplatzes empfunden.

Als gestalterisch überwiegend positiv empfunden werden der Schuhmacher, das drehbare Loungemobiliar, die Linde und das Wasserspiel – auch wenn sich statt letzterem teilweise ein „richtiger“ Brunnen gewünscht wird. Besonderer Handlungsbedarf wird bei der Barrierefreiheit, am Treppenaufgang aus Richtung Rathaus, gesehen. Weiterhin gebe es, von der Bushaltestelle abgesehen, keine wettergeschützte Aufenthaltsmöglichkeit. Diese sei wie die angrenzende Tiefgarage aber unansehnlich und ungepflegt. Der Bereich der Bushaltestellesteht exemplarisch für an zentralen Plätzen aufkommende Nutzungskonflikte in Form von Lärm und Verschmutzung: Die Nutzung in den Abend- und Nachtstunden wird als sehr störend empfunden, gleichzeitig herrscht ein allgemein anerkannter Mangel an Treffpunkten, insbesondere für junge Menschen.

Für die zukünftige Gestaltung des Marktplatzes wird sich eine stärkere Strukturierung durch Begrünungselemente, aber auch eine intensivere Bespielung durch Veranstaltungen lokaler Vereine gewünscht. Wahrscheinlich schon wissend, dass beide Ziele schwer miteinander vereinbar sind, werden dabei häufig mobile Pflanzkübel eingebracht – wenngleich der Wunsch nach einer einfachen, geraden und leicht zu pflegenden Rasenfläche mit kleineren Büschen und Bäumen ebenso deutlich ist. Weitere ganz konkrete Vorschläge sind: die Verlegung der Haltestelle und die Umwidmung der Marktstraße zur Fußgängerzone, die temporäre Anbringung von Sonnensegeln, zusätzliches Loungemobiliar, die Verkleidung der Sichtbetonteile an Bushaltestelle und Tiefgarage mit Farbe oder Rankgewächsen und das Wasserspiel ergänzende Spielgeräte.

Umfrage Woche 3 - Leben in Medebach

Fragen der Woche - 3. Woche: Leben in Medebach

Vergangene Woche wollten wir von Ihnen wissen, welche Angebote Medebach als Wohn- und Lebensort auszeichnen, welche dieser Angebote sie regelmäßig nutzen und was Sie an ihnen schätzen, welche wiederum fehlen und wie Sie den Freizeitwert der Stadt bewerten. Hierbei haben sich 29 Menschen beteiligt.

Die Nah- und Grundversorgung wird positiv bewertet. Die Angebote innerhalb Medebachs sind schnell erreichbar, decken alltägliche Bedarfe weitgehend ab und gehen in Form diverser Gesundheitsdienstleistungen, einer Kaffeerösterei, einem Baumarkt auch darüber hinaus. Besonders hervorgehoben wird der gute Service des inhaber*innengeführten Einzelhandels. Eine freundliche persönliche Beratung, die schnelle Bearbeitung auch von Sonderwünschen und die Regionalität vieler Waren werden sehr geschätzt. Der kleinteilige und lokal agierende Einzelhandel erzeuge das „Gefühl fair behandelt zu werden“. Fehlen würden hingegen besonders eine Drogerie, Sport- und Spielwaren und ein breiteres und moderneres Bekleidungsangebot. Die dezentrale Verteilung des Einzelhandels an unterschiedlichen Ausfallstraßen wird als unpraktisch empfunden.

Gastronomisch wird, neben den durchaus zahlreichen Pizzerien, ein abwechslungsreicheres Angebot gewünscht. Dass viele Restaurant mittags nicht geöffnet haben, wird im Hinblick auf die Gäste des Center Parcs als „nicht ausreichend für eine Urlauberstadt“ empfunden.  Medebach verdanke allgemein viele seiner Vorteile dem Center Parc. Das Angebot der Stadt und damit ihr Freizeitwert spiegle diese touristische Funktion aber nicht angemessen wider. Angebot und Erscheinungsbild in der Kernstadt (Marktplatz, Ober- und Niederstraße) seien stark verbesserungswürdig, insbesondere auch durch deutlich sichtbare Leerstände. Hier würde angesichts der zahlreichen Urlaubsgäste viel Potenzial verschenkt. Für eine stärkere Anziehungskraft des Zentrums bräuchte es attraktive und „gemütliche“ öffentliche Räume, sowie deren Bespielung durch Veranstaltungen oder Kneipen und Cafés mit Außengastronomie. Weiterhin fehle es, wohl durch den konkurrenzlos attraktiven Aventura-Spielberg, an Spielplätzen im Stadtgebiet. Der Freizeitwert für junge Familien sei insgesamt aber hoch und vielseitig.

Demgegenüber wird das fehlende kulturelle und gastronomische Angebot in Bezug auf die Freizeitgestaltung Jugendlicher und junger Erwachsener als problematisch empfunden. Dass sich Konflikte rund um Lärmbelästigung und Vandalismus zuspitzten, sei aufgrund fehlender Möglichkeiten sich in der Stadt zu beschäftigen und zu verwirklichen enorm ärgerlich, aber auch nicht verwunderlich. Besonders hier werden sich mehr Orte gewünscht, die zu gemeinsamen Treffpunkten werden können.

Umfrage Woche 4 - Oberstraße

Fragen der Woche - 4. Woche: Oberstraße

Vergangene Woche wollten wir von Ihnen wissen, was Sie über die Oberstraße denken und welche Wünsche und Anregungen Sie zu ihrer zukünftigen Gestaltung haben. Auch wenn die Anzahl der Rückmeldungen gering war und die Meinungen somit nicht zwingend repräsentativ sind, lassen sich daraus doch einige Punkte zusammenfassen.

Die Oberstraße erfüllt mehrere Funktionen. Sie ist gleichzeitig Geschäftsstraße der Hansestadt und Hauptverkehrsachse, die Medebach aus westlicher Richtung erschließt und ein repräsentatives Tor zur Stadt aus Richtung des Center Parcs darstellt.

Ihre Verkehrsfunktion dominiert nach Auffassung vieler ihre Funktion als wichtiger öffentlicher Begegnungsraum und Geschäftsbereich. Kritisiert wurde die hohe Verkehrsbelastung durch den zunehmenden Lkw-Verkehr und Rasende in den Abendstunden. Die Oberstraße sei zwar die belebteste Straße Medebachs, aber keine klassische Einkaufszone, die zum Bummeln einlädt. Diese Situation sei schade, da die Oberstraße die Verbindung zwischen Ortskern und Center Parc darstellt. Ihre Gestaltung und ihr erster Eindruck seien damit ausschlaggebend dafür, welchen Reiz das Stadtbild auf die dortigen Urlaubsgäste, die man ja gerne stärker in die Stadt hinein bewegen möchte, ausübt. Mit der Kaffeemacherei und dem Brauhaus fänden sich in der Oberstraße für Gäste sehr interessante Anziehungspunkte. In der Vergangenheit hätten sich hier auch immer wieder Ladenlokale und Gastronomie angesiedelt, der Geschäftsbesatz gehe dennoch zurück.

Das Erscheinungsbild der Straße leide durch einzelne Leerstände. Die straßenseitigen Fassaden und dort liegende Eingänge und Grünflächen seien zudem oft ungepflegt. Um dieser Problematik zu begegnen und das Stadtbild an dieser wichtigen Stelle aufzuwerten wird die Einrichtung eines Fassadenprogramms vorgeschlagen, bei dem Renovierungs- und Sanierungsarbeiten vom Bund und Land bezuschusst werden.

In Bezug auf die Umgestaltung des Straßenraumes werden einige Vorschläge gemacht, wie sich die Situation zugunsten der Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit verbessern ließe. Als besonders notwendig wird die Einrichtung zusätzlicher Querungsmöglichkeiten angesehen; vor allem im Bereich der Einmündung Glindfelder Weg (Rewe, Winnie), aber auch auf Höhe der Marien-Apotheke. Da die Querung auch Bestandteil von Schulwegen sei, die bisher einzige Ampel aber oft übersehen oder missachtet würde, sollten auch zusätzliche Schutzblinker in Erwägung gezogen werden. Zur Verbesserung der Überquerbarkeit werden auch Mittelinseln vorgeschlagen. Hiermit wird auch die grundsätzlichere Frage nach einer Umverteilung des begrenzten Straßenraums diskutiert. Bisher in der Oberstraße fehlende Elemente seien breitere Gehwege, Aufenthalts- und Ruhebereiche als „grüne Inseln“ mit Sitzgelegenheiten, zusätzliche Straßenbäume und Radwege. Letztere sind in der Oberstraße überhaupt nicht vorhanden, das Radfahren erscheine somit angesichts der starken Verkehrsbelastung vielen Menschen als zu gefährlich.

Zur Realisierung dieser Vorschläge wird eine Wegnahme von Stellplätzen vorgeschlagen. Die zahlreichen Stellplätze würden die Sichtbeziehungen in Kreuzungsbereichen und beim Queren erschweren, sowie den notwendigen Raum für die vorgeschlagenen Maßnahmen einnehmen. Weniger Stellplätze seien für den verbliebenen Einzelhandel absolut ausreichend. Abgesehen davon ließe sich der ruhende Verkehr auch auf Sammelparkplätze und Nebenstraßen verteilen. Vorsichtig optimistisch wird hierzu folgendes gesagt: Die Stärke liegt darin, dass an der Oberstraße viele Sachen theoretisch möglich wären.

Die aktuelle Umfrage (#5 Mobil in und um Medebach) befasst sich mit dem Themenkomplex Mobilität und Verkehr.

Umfrage Woche 5 - Mobilität

Fragen der Woche - 5. Woche: Mobil in und um Medebach

An der vorletzten Frage der Woche zum Thema Mobilität und Verkehr haben sich insgesamt 64 Menschen beteiligt. 11 von ihnen sind aktuell bevorzugt ohne Auto unterwegs. 39 von ihnen sind grundsätzlich bereit, ihr Mobilitätsverhalten, i.S. einer Bewegung weg von der Nutzung des privaten Pkw, zu verändern oder geben an, diesen Schritt schon weitgehend vollzogen zu haben.

Diese Bereitschaft auf andere Verkehrsmittel umzusteigen wird durch folgende Punkte limitiert: Die Möglichkeiten der Verkehrsverlagerung werden vor allem durch ein fehlendes Angebot begrenzt: Starke Beschränkungen in der Abdeckung, Taktung, Anschluss-Wartezeiten und den Betriebszeiten des Busverkehrs machen ihn für viele Wege zu unattraktiv und gemessen an seiner Leistung unverhältnismäßig teuer. Ebenso verhält es sich beim Radverkehr. Insbesondere an den Hauptstraßen fehle es gänzlich an begleitender Radverkehrsinfrastruktur. Gleichzeitig verkehrten dort große Lkw und Landmaschinen, was sich negativ auf das Sicherheitsempfinden auswirke. Eine durchgängige, komfortable und auch für Kinder sichere Infrastruktur würde hier Anreize schaffen, öfter das Rad zu nutzen. Ebenso seien Gehwege oft zu klein dimensioniert und nicht barrierefrei.

Ein weiteres Hemmnis sei die oft große Entfernung der jeweiligen Ziele. Die sauerländische Topographie, die großen Entfernungen zwischen den Ortsteilen, zum Arbeitsplatz oder nächstgelegenen Bahnhof trügen zur Angewiesenheit auf den eigenen Pkw bei. Letztendlich sei es auch oft die eigene Bequemlichkeit, die, gerade bei Besorgungen, die Entscheidung gegen die aufwändigeren Alternativen und für den Pkw fälle.

Mit Blick auf die zukünftige eigene Mobilität wird eine Reihe konkreter Maßnahmen angeführt, mit denen sich die verkehrliche Situation verbessern ließe: An vorderster Stelle stehen dabei der Ausbau und die Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur. Dabei sollten neben touristischen Freizeitrouten besonders Wege des Arbeits- und Alltagsverkehrs verbessert werden. Für die damit einhergehenden Infrastrukturvorhaben sollten Kooperationen mit den Nachbarkommunen, aber auch grenzüberschreitende mit dem hessischen Korbach, angestrebt werden. Im Außenbereich könnten Wirtschaftswege asphaltiert werden, um den Fahrkomfort zu verbessern.  Um dem Konfliktrisiko entlang der Hauptstraßen auszuweichen, wird eine Beschilderung im Nebennetz verkehrsberuhigter Seitenstraßen vorgeschlagen. Vermehrt wird aber auch eine allgemeine Verkehrsberuhigung im Ortskern bzw. der Innenstadt gefordert. Die zulässige Geschwindigkeit sei auf Tempo 30 zu begrenzen, die Durchfahrt von Lkw zu regulieren und entlang stark befahrener Straßen sollten zusätzliche Querungshilfen installiert werden.

Um die Abhängigkeit vom eigenen Pkw zu reduzieren, werden Modelle zur gemeinsamen Organisation von Fahrten vorgeschlagen: Stadtautos (Carsharing), Lieferdienste für Ältere, ein Medebacher Bürger*innen- oder Stadtbus, der die Ortsteile mit der Kernstadt verbindet, und, mit Verweis auf die vielen weiten Pendelstrecken in Richtung Rhein-Ruhr, auch die Nutzung von Plattformen für Mitfahrgelegenheiten. Dass sich die Busverbindungen in Richtung Winterberg oder Olsberg angesichts stark gestiegener Schulverkehre noch nicht verbessert hätten, sei nicht verständlich. Ein Hemmnis für dessen Nutzung sei aber auch das schlechte Erscheinungsbild der „Haupthaltestelle“ am Marktplatz.

Möglichkeiten zur Förderung von Elektromobilität durch die Stadt werden vor allem in der Bereitstellung von Ladeinfrastruktur gesehen. Als Standorte würden sich Orte längeren Aufenthalts wie Supermärkte oder Arztpraxen anbieten. Hier wäre dann allerdings nicht die Kommune, sondern private Anbietende gefragt. Da die überwiegende Mehrheit der Medebacher*innen ihr Auto problemlos zuhause laden könne, bestehe hier kein Handlungsbedarf. Stattdessen sollte die Stadt gezielt Unternehmen und Gewerbetreibende auffordern, gemeinsame Ladeinfrastrukturen aufzubauen, bspw. als Zusammenschluss im Gewerbegebiet „Holtischer Weg“. Auch als Bereitstellerin einer Flotte von E-Stadtautos oder E-Lastenrädern könne die Stadt wirkungsvoller in Erscheinung treten. Bei beiden Punkten würde sich eine Kooperation mit dem Center Parcs anbieten. Hierdurch könnte auch die für ein Verleih-System kritische Menge potenzieller Nutzender schneller erreicht werden. Die Priorität bzw. Relevanz einer Förderung von Elektromobilität wird allerdings auch grundsätzlich infrage gestellt. Vorher seien die zahlreichen zuvor genannten Kernpunkte zu bearbeiten.

Der These, dass das Fahrrad durch E-Mobilität als Fortbewegungsmittel an Bedeutung gewinnen wird, wird unter Einschränkungen zugestimmt. Eine Vorbedingung hierfür sei nach wie vor eine adäquate Infrastruktur und die Verbesserung der Verkehrssicherheit innerorts. Wenn beides existiere, würden grundsätzlich auch normale Fahrräder ausreichen. Innerhalb der Kernstadt seien zur Bewältigung der Distanzen nicht zwangsläufig E-Bikes nötig. Für den Weg aus und in die peripheren Ortsteile seien sie hingegen nicht ausreichend, auch weil die fehlende Infrastruktur die Fahrgeschwindigkeiten reduziere. Außerdem sei die Nutzbarkeit stark witterungsabhängig. Aufgrund vieler der zuvor genannten Bedingungen im ländlichen Raum – große Distanzen, schlechte ÖPNV-Anbindung, insb. in Randzeiten etc. – sei die Notwendigkeit des Pkw hier weiterhin schlichtweg gegeben.

Die aktuelle und finale Umfrage #6 trägt den Titel „Stärken, Schwächen und besondere Wünsche“.

Umfrage Woche 6

Stärken, schwächen und besondere Wünsche


Entwicklungsperspektiven für die Innenstadt

Update: Vorlage Ratssitzung 25.02.2021

In Zusammenarbeit mit dem Büro „Junker + Kruse, Stadtforschung, Planung" aus Dortmund hat sich die Hansestadt Medebach auf den Weg gemacht, ein durch das Städtebauprogramm gefördertes Handlungskonzept für die Entwicklung des Quartiers Niederstraße gemeinsam im offenen Dialog und Austausch mit unseren Bürgerinnen und Bürgern zu erarbeiten. Schnell hat sich gezeigt, dass eine Betrachtung der Niederstraße alleine im Prozess nicht zielführend ist, sodass die Betrachtung auf den Hauptkernstadtbereich ausgeweitet wurde.

Im Rahmen einer ersten Auftaktveranstaltung am 22.09.2020 mit 38 Eigentümern, Mietern und Anwohnern der Niederstraße wurden durch das Projektbüro erste Handlungsfelder vorgestellt, in einem gemeinsamen Workshop näher betrachtet und weiterer Input der Anwesenden aufgenommen.

In einer offenen Folgeveranstaltung am 05.10.2020 mit 45 interessierten Bürgerinnen und Bürgern wurde dieser erste Prozess wiederholt, aber auch bereits Ideen aus dem ersten Workshop eingearbeitet.

Hierauf aufbauend hat nun das Planungsbüro einen Vorentwurf eines Handlungs-konzeptes erstellt. Es handelt sich hierbei um eine erste Zusammenstellung von Projektideen und Empfehlungen. Die hier aufgeführten Inhalte sind bisher in keiner Weise außerhalb des Büros Junker + Kruse und den Fachabteilungen in der Stadtverwaltung diskutiert worden. Es liegen somit auch keine Beschlüsse für Umsetzungsmaßnahmen vor! Ebenso sind alle Empfehlungen und Ideen diskussions- und ergebnisoffen zu verstehen. Dies gilt insbesondere auch für die aufgeführten Handlungsempfehlungen und die damit verbundenen Kosten.

Insofern ist keines der aufgeführten Handlungsfelder als gesetzt anzusehen!

Somit dient dieser Vorentwurf dazu in den weiteren Prozess einzusteigen und eine Diskussionsgrundlage zu haben, um erste politische Entscheidungen in der Grundausrichtung herbeizuführen.

Frau Walter und Herr Mayer vom Büro Junker + Kruse werden im Rahmen der Ratssitzung digital zugeschaltet, um eine erste kurze Einführung in den Vorentwurf zu geben. Zudem stehen sie für eine kurze Fragerunde zur Verfügung.

Im Anschluss sollte eine Entscheidung getroffen werden, wie die weiteren Schritte im Prozess aussehen könnten, um den eingebundenen Verwaltungsmitarbeitern eine zielgerichtete Weiterarbeit zu ermöglichen.

U.a. könnte z.B. in Gesprächen mit der Bezirksregierung und den zuständigen Ministerien geprüft werden, wie eine Förderung für die Umsetzung möglicher Bausteine aussehen könnte. Zwischenergebnis könnte auch die Bildung einer Arbeitsgruppe zu diesem Thema oder die Verweisung der Thematik in einen Fachausschuss sein.

Selbstverständlich sollen auch die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die Anlieger, weiter in den transparenten Prozess einbezogen werden. 

Somit handelt es sich, das sei abschließend nochmals betont, um einen komplett offenen Prozess und die in dem beigefügten Vorentwurf des Konzeptes vorgestellten Handlungsfelder und insbesondere Möglichkeiten bzw. Alternativbetrachtungen an Standorten wie z.B. dem jetzigen EDEKA-Grundstück und der FALKE-Brache sind erste, durch das Planungsbürobüro erarbeitete Ideen, die als Diskussionsgrundlage dienen sollen.

Hier finden Sie den Vorentwurf des Handlungskonzeptes.


Die Hansestadt Medebach arbeitet aktuell u. a. an der Zukunft ihres Kernbereichs. In diesem Jahr wird neben anderen Vorhaben, wie der Sanierung des Hallenbades, dem Projekt barrierefreie Oberstraße oder dem Kindergartenanbau, damit begonnen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Entwicklungsperspektiven für die Innenstadt zu entwickeln.

Im Fokus stand hier zunächst das Quartier „Niederstr.“ Im Juli und September fanden hierfür erste Gespräche mit Anliegern statt. Im nächsten Schritt wurde der Prozess nun auch auf das Geschäftszentrum und die weitere Innenstadt ausgeweitet.

Hierzu Bürgermeister Thomas Grosche: „Uns liegt dabei sehr am Herzen, die Sichtweise unserer Bürgerinnen und Bürger noch besser kennenzulernen. Wo sehen sie die Stärken, wo liegen Schwächen, was könnte in Medebach verbessert werden?“

Das Büro Junker und Kruse aus Dortmund hat zu diesen Fragen erste Vorschläge entwickelt, die in einer Informationsveranstaltung am 05.10. im Kolpinghaus mit 50 Bürgerinnen und Bürgern diskutiert wurden. In einem vorgeschalteten Stadtrundgang wurden relevante Stationen im Zentrum der Hansestadt gemeinsam unter die Lupe genommen und erörtert.

Anschließend konnten an verschiedenen thematisch sortierten „Marktständen“ Meinungen ausgetauscht werden. Alle Vorschläge wurden dabei festgehalten und fließen in das Konzept ein, was bis Mitte nächsten Jahres fertiggestellt sein soll.

Hier finden Sie die Präsentation des Abends und die Berichtserstattung der Westfalenpost.